Zitat (Email):
vielen Dank für Ihre Fragen zur Zootierhaltung und zu den weiteren Fragen bezüglich des Tierschutzes..
Als Anlage senden wir Ihnen Antworten zu Fragen der Zoologischen Gärten NRWs zu. Daraus können Sie entnehmen, dass die NRWSPD die vielfältige Arbeit der Zoos schätzt und weiterhin unterstützen wird.
Weiterhin erhalten Sie die unsere Antworten auf Fragen des „Wal- und Delfinschutz-Forum“. Wir machen hier eindeutig klar, dass wir die Haltung von Delfinen im Duisburger Zoo unterstützen. Dies drückt sich insbesondere in der Vereinbarung der Landesregierung mit dem Zoo Duisburg aus.
Tierrechtsaktivisten müssen sich wie andere Interessensorganisationen an die bestehenden Gesetz halten. Sollte dies nicht der Fall, so ist es die Aufgabe der entsprechenden Behörden für die Einhaltung der Gesetze zu sorgen.
Ihre Fragen zu Meerestierschutz in Europa: betreffen Regelungsbereiche, die nicht in der Kompetenz der NRW-Landespolitik liegen. Wir verstehen Ihre Bedenken und Sorgen, glauben aber, dass diese Fragen sich fachlich besser auf Bundesebene besser beantworten lassen.
Anlage Delphinhaltung:
1) Wird die NRW-SPD weiterhin die Gefangenhaltung von Delfinen (Cetacea) in Zoos (hier: Zoo Duisburg) befürworten?
Wird die NRW-SPD sich auch weiterhin bei Landtagsanträgen für eine Delfinhaltung aussprechen?
Die NRWSPD sieht derzeit keinen Anlass, sich gegen die Haltung von Delfinen im Duisburger Zoo auszusprechen. Bis in die neunziger Jahre gab es in Deutschland neun Delfinarien, die meisten davon in Vergnügungsparks. Vergnügungsparks sind eindeutig nicht geeignete Aufenthaltsorte für Wildtiere, wie z.B. Delfine. Unstrittig ist aber auch, dass die Auswilderung von Delfinen extrem schwierig ist. Allein aus diesem Grund ist eine sofortige Schließung der Delfinarien in Nordrhein-Westfalen unmöglich und wäre unverantwortlich den dort untergebrachten Tieren gegenüber. Auch weil Wale und Delfine nach der EG-Verordnung 338/97 geschützt sind.
2) Wird sich die NRW-SPD aktiv dafür einsetzen, Einsicht in das Zuchtbuch für Delfine beim EEP zu erhalten?
Im Sommer 2014 wurde zwischen dem Zoo Duisburg und dem NRW-Umweltministerium eine Vereinbarung beraten, die die weitere Haltung der Delfine in Duisburg in einen gemeinsam akzeptierten Rahmen sichert. In diesem Moratorium wird die Anzahl der erwachsenen Tiere festgelegt, es wird für die Zoopraxis auf das EU Haltungs- und Zuchtprogramm verwiesen, die regelmäßige Begutachtung durch das Veterinäramt Duisburg wird festgeschrieben, die Abgabe von Delfinen darf nur an anerkannte Einrichtungen erfolgen, größtmögliche Transparenz gegenüber der Öffentlichkeit soll in allen Punkten der Delfinhaltung hergestellt werden. Die NRWSPD unterstützt diese Vereinbarung weiterhin. Sie sichert langfristig die wissenschaftlich begleitete und tierschutzgerechte Haltung von Delfinen im Duisburger Zoo, verschafft Transparenz und setzt ein sachlich positives Zeichen.
3) Wird sich die NRW-SPD dafür einsetzen, die Delfinhaltung zu beenden, wenn gem. § 68 (3) des NRW-Landschaftsgesetzes der Stand der (internationalen) Wissenschaft die Anforderungen an die Haltung von Tieren in Zoos nachträglich verändert und die Anforderungen in NRW nicht eingehalten werden (können)?
Das Landschaftsgesetz wurde im Herbst 2016 durch das Landesnaturschutzgesetz ersetzt. Das Landesnaturschutzgesetz sieht keine landesspezifische Regelung zu Zoos vor. Es gilt das Bundesnaturschutzgesetz (§ 42 Zoos). Dies formuliert eindeutig, dass die Betreiber von Zoos die Vorschriften des Tier- und Artenschutzes beachten müssen. Dies zu prüfen, ist die Aufgabe der Veterinärbehörden. Verstöße der NRW-Zoos gegen die im Bundesnaturschutzgesetz festgelegten Vorgaben sind uns nicht bekannt.
4) Wie beurteilt die NRW-SPD die nicht nachhaltigen Nachzuchtbemühungen der Zoo Duisburg AG bei den Delfinen (Große Tümmler)?
Die Zuchterfolge im Duisburger Delfinarium haben sich über die letzten Jahre hinweg deutlich verbessert. Mit einer Aufzuchtquote von über 60 Prozent entspricht der Duisburger Zoo den Gegebenheiten im Freiland. Die NRWSPD hält dies für eine positive Entwicklung und sieht dies zugleich als Hinweis für die guten Haltungsbedingungen des Duisburger Zoos.
5) Wird die NRW-SPD weiterhin einem Import von Delfinen nach NRW im Rahmen des EEP, das ein privater Zusammenschluss von Aquarien und Delfinen ist, zustimmen?
Die NRWSPD ist weiterhin der Meinung, dass der Tierbestand in bestehenden Delfinarien nicht durch Wildfänge gedeckt werden darf, die es in Duisburg ohnehin seit den 1980er Jahren nicht mehr gab.
Anlage Zoologische Gärten allgemein:
1) Welchen Stellenwert als Kultureinrichtungen haben für Sie unsere Zoologischen Gärten?
Für die NRWSPD sind Zoos naturkundliche Kultureinrichtungen. Sie arbeiten für die Allgemeinheit und haben sich auf gemeinsame Aufgaben und Zielsetzungen verpflichtet. Trotzdem sind Zoos heute vielfach der Kritik hauptsächlich aus dem Tierschutzbereich ausgesetzt. Wir halten diese Kritik für nicht berechtigt. Zoologische Gärten haben über die langen Jahre ihres Bestehens bewiesen, dass sie lernende Systeme sind und sich auf der Höhe der wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklungen und Anforderungen befinden. Ihre Arbeit leistet somit einen wichtigen Beitrag für Bildung, Erholung, Forschung und Artenschutz.
2) Die Arbeit der Zoos dient den vier Hauptaufgaben Bildung, Erholung, Forschung und Artenschutz. Jährlich nutzen allein mehr als 80.000 Schülerinnen und Schüler die Angebote der Zoo-Schulen an diesen außerschulischen Lernorten.
Wie wichtig ist Ihnen die Vermittlung von Wissen zu den Bereichen, Natur, Umwelt, Biologie der Tiere für alle Altersgruppen in den Zoologischen Gärten?
Für die NRWSPD haben Zoos die wichtige Aufgabe, den Besuchern Kenntnisse von der Vielfalt der Tierwelt und Einsichten in biologische und ökologische Zusammenhänge zu vermitteln. Für viele Menschen ist der Zoo heute die einzige Gelegenheit zur persönlichen Begegnung mit Tieren, zumal mit nicht einheimischen. Deshalb unterstützt die NRWSPD auch die pädagogischen Aktivitäten der Zoos, die Besucher für die Notwendigkeit des Natur- und Artenschutzes zu sensibilisieren.
3) Viele Zoos werden vor allem von Familien und älteren Menschen zur Entspannung in der Natur und der Beobachtung von Tieren ohne die Belästigung von Fahrzeugen oder Lärm geschätzt.
Wie wichtig ist Ihnen der Erholungswert der Zoologischen Gärten in den Städten?
Der Zoo wird von den Menschen auch als ein Ort der Erholung und der attraktiven Freizeitgestaltung wahrgenommen. Die NRWSPD ist der Meinung, dass der hohe Freizeitwert für die Bürger möglichst mit dem Bildungsauftrag der Zoos in Einklang zu bringen ist. Dies gelingt, wenn die Bedürfnisse der Tiere und die der Besucher soweit als möglich aufeinander abgestimmt werden.
4) In den 12 wissenschaftlich geführten Zoos in NRW werden mehr als 2.000 Tierarten gepflegt, mit den jeweiligen Schwerpunkten und Alleinstellungsmerkmalen. Das vorhandene große Potential wird von Schülerinnen und Schülern, Studentinnen und Studenten sowie Forscherinnen und Forschern für Studienzwecke genutzt, die im Freiland teilweise gar nicht oder nur mit großem Aufwand möglich wären.
Wie wichtig sind Ihnen diese Forschungsprojekte in unseren Zoos?
In einer Zeit, in der das Artensterben massiv zugenommen hat, hält die NRWSPD die wissenschaftliche Arbeit der Zoos für unerlässlich. Durch diese Arbeit ergeben sich notwendige Erkenntnisse über die Anpassungen von Wild- und Zootieren an eine sich wandelnde Umwelt, über den daraus notwendigen Naturschutz und über die Erforschung von Infektionskrankheiten von Wild- und Zootieren.
5) Viele Tierarten stehen in Ihren natürlichen Lebensräumen vor steigenden Gefährdungen durch Menschen und Umwelteinflüsse, die bis zur absehbaren Ausrottung führen können. Die Zoos und die Fördervereine versuchen hier in enger Abstimmung mit Artenschutzprojekten vor Ort zu helfen oder mit Erhaltungszuchtprogrammen Populationen in Menschenobhut aufzubauen. Dies gilt inzwischen auch für regional bedrohte Arten in unserem Bundesland.
Wie wichtig ist Ihnen dieser Aspekt der Arbeit unserer Zoologischen Gärten?
Die SPD-geführte Landesregierung hat 2016 die NRW-Biodiversitätsstrategie verabschiedet. Darin hat die Landesregierung die wichtigsten Ziele und Maßnahmen benannt, wie der Artenschutz gestärkt werden kann. Die Arbeit der Zoos deckt sich mit diesen Zielen. Die NRWSPD begrüßt deshalb auch die gemeinsamen Aktivitäten des NABU-Landesverband Nordrhein-Westfalen und der NRW-Partnerzoos beim Schutz heimischer Tierarten zusammenzuarbeiten.
6) Die Initiative „NRW Partnerzoos“ unter der Schirmherrschaft der Ministerpräsidentin des Landes NRW organisiert gemeinsame Aktionen der 12 wissenschaftlich geführten Zoos unseres Bundeslandes und macht auf die Vielfalt und die regionale Verbreitung im einwohnerstärksten Bundesland NRW aufmerksam.
Wie wichtig ist Ihnen diese Initiative?
NRW ist das Bundesland mit der höchsten Zoodichte nicht nur in Deutschland, sondern sogar auch weltweit. Die vielfältigen Angebote und Tierarten ergänzen sich hervorragend und locken so jährlich in NRW rund 6. Millionen Besucher in die Zoos. Die NRWSPD unterstützt die Kooperation und Koordination der Initiative „NRW Partnerzoos“. Der damit einhergehende Service und die Koordination in Fragen der zoologischen Qualität & Vielfalt, der Bildung, Tier, Natur- und Artenschutz und Wissenschaft und Forschung ist vorbildhaft.
7) In anderen Bundesländern wie Mecklenburg-Vorpommern werden Zoologische Einrichtungen deutlich stärker in einem Zoo-Verband organisiert.
Können Sie sich für NRW ein solches Modell in enger Abstimmung mit dem Verband der Zoologischen Gärten VdZ e.V. vorstellen?
Die Gründung eines Zoo-Verbandes ist die ureigene Aufgabe der zoologischen Einrichtungen selbst. Die Bündelung der Interessen und Forderungen ist vielfach ein geeignetes Instrument, den Dialog auch mit der Politik zu erleichtern. Dies gilt sowohl bei Gesetzesfragen als auch bei akuten Ereignissen. Die NRWSPD stünde einem entsprechenden Verband gerne als Gesprächspartner zur Verfügung.
8) Viele der Kommunen in unserem Land, die Zoologische Einrichtungen unterhalten, haben erhebliche finanzielle Engpässe.
Wie stehen Sie zu einer gezielten finanziellen Förderung des Landes NRW für Ihre wissenschaftlich geführten Zoos, wie dies für andere Kultureinrichtungen bereits geschieht?
Die NRWSPD sieht die Finanzierung des Unterhalts von Zoos in der unmittelbaren Verantwortung der Kommunen. Nicht nur aus diesem Grund hat für uns die verbesserte finanzielle Handlungsfähigkeit der Kommunen eine enorm hohe Bedeutung. Die Landesregierung kann aber überdies durch Gutachten oder Forschungsaufträge bei Entscheidungen in Zoofragen behilflich sein.
9) In NRW haben sich mehr als 25.000 Mitglieder in den 12 Fördervereinen der NRW-Partnerzoos für die Unterstützung Ihrer zoologischen Einrichtungen organisiert. Sie sind teilweise Träger der Zoos, helfen finanziell, ideell und persönlich an vielen Stellen mit und leisten inzwischen vielfach mehr als nur die „Sahnehäubchen“.
Wie wichtig ist Ihnen die Arbeit der Fördervereine mit Ihrem bürgerschaftlichen Engagement für die Zoos?
Die NRWSPD schätzt und unterstützt das Bürgerschaftliche Engagement der Menschen in NRW. Es liefert einen bedeutenden und nicht zu unterschätzenden Beitrag für den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft. Dies gilt auch für die Fördervereine der NRW-Partnerzoos. Die SPD-geführte Landesregierung hat das Bürgerschaftliche Engagement zu einer wichtigen Querschnittsaufgabe der Regierungspolitik gemacht. Die Landesregierung lässt die ehrenamtlich Engagierten nicht alleine, sondern unterstützt sie auf vielfältige Weise. Dazu gehören verlässliche Ansprechpartner, Informationen, Beratung und Qualifizierung. Das wollen wir fortsetzen.
10) Welche Wünsche und Anregungen haben Sie als Parteien an die Zoologischen Gärten und Fördervereine der Zoos in Nordrhein-Westfalen für die zukünftige Entwicklung?
Wir sehen die NRW-Zoos insgesamt auf einem guten Weg. Mit der Gründung eines „NRW-Zooverbandes“ wäre die Möglichkeit geschaffen, die Öffentlichkeitsarbeit der Zoos zu verbessern. Zugleich ließe sich für diese bedeutsamen touristischen Einrichtungen die gegenseitige Koordinierung verbessern und Synergien entwickeln.